Projekt gescheitert, Fortsetzung folgt

Dieser Ort ist wahrlich nicht geeignet sich mit dem Erstellen einer Webseite zu beschäftigen. Deshalb erkläre ich dieses Projekt für gescheitert.

Doch es wird weitergehen, denn ein digitaler Entzug ist auch hier schwer möglich. So sind einige schöne Bilder in .jpg und .arw festgehalten worden. Zu erzählen gibt es auch. Ich habe Hoffnung hier noch ein wenig von dem schönsten Ort der Welt berichten zu können.

Uff, so war das nicht gedacht.

Seltsam, seltsam. Wieder sind zwanzig beitragslose Tage weg, die Frühjahrsmüdigkeit ist nicht gewichen und die Neigung erschöpft festzustellen, die digitale Unterhaltung, das Tagebuch, der Lagebericht können nicht den selbst gestellten Erwartungen standhalten, nehmen Überhand.

Dabei sollte doch alles einem behaglichem Zwecke dienen. Dieses famose Irland sollte euch näher gebracht werden, jenseits jedes Wikipedia Eintrags oder Urlaubsphotos. Auch mir, als digital Verzichtender, sollte es eine willkommene Abwechslung zur Natur, Natur und Natur sein.  Aus meiner Sicht klappt das noch nicht. Ich werde darüber nachdenken. Aufgeben möchte ich nicht, dafür hat es zu viel Freude bereitet. Ausserdem gibt es noch sooo viel für euch drei zu berichten. 😉

Doch vorher läute ich eine neue Kategorie ein, sozusagen als Anfang vom Ende… oder als Inspiration… oder weil ich das nach Schwärmereien immer wieder gefragt werde.

„Warum eigentlich Irland?“

Hier werde/wollte ich in aller möglichen Kürze Dinge zeigen, die mich immer wieder hierher bringen und seit so vielen Jahren mein Herz erfreuen.

Cheers

Frühjahrsmüdigkeit

Nun ist es doch passiert. Knapp drei Wochen ist es her, seitdem ich hier etwas beigetragen habe. Klaro hatte das verschiedene Gründe. Der Schönste davon ist, dass hier ein wenig Frühling eingekehrt ist und ich stramm zu tun habe.

Meinerseits wurde der April zum arbeitsreichen Monat erkoren. Im Märzen der Bauer, im April der Ire! Der Rasen, verzeihung, die Wiese bedarf Aufmerksamkeit. Ein Blumenbeet ist in Planung. Der Baum, den Sturm Ophelia im Januar zu Boden warf, muss in kamintaugliche Portionen verkleinert werden. Die Ostereier müssen entfernt werden, Blumenkübel bepflanzt und noch einiges mehr. Alles in Vorbereitung für den Wonnemonat. Bis dahin soll der größte Teil der Vorhaben abgearbeitet sein. Ich bin zuversichtlich.  

Ausserdem habe ich mit der persönlichen Unterhaltung begonnen. Vielleicht eher mit derer der Kühe in meiner Gegend. Gestern habe ich zum ersten Mal meine Joggingschuhe ausgeführt. Renate, Berta und Co waren sehr verwundert. Meine Nachbarn scheinen nicht allzu oft zu joggen. Ich werde versuchen sie weiter zu unterhalten!

Wieviel kostet ein Calf?

Momentan werden die Preise für Kälber für die Versteigerung in den nächsten zwei Tagen im Radio durchgesagt. Es klingt, als hätte sich eine in den Lebensjahren fortgeschrittene Dame das Telefon des Enkels geschnappt und sagt die Preise an.

Nicht das ein Missverständnis aufkommt, ich höre keinen Piratensender Powerplay oder einen Sender aus der tiefen Provinz. C103 ist einer der großen Radiosender in der zweitgrößten Stadt Irlands.

Ich bin mittlerweile gewohnt, dass jeden Tag über den Tod und die Beisetzung Einheimischer berichtet wird. Dass Veranstaltungen in den Dörfern über das Radio gemanagt werden. Dass Glückwünsche aller Art über den Äther geschickt werden. Dass auch kleine Themen hier ihren Platz finden. Aber Preise für Kälber im Radio durchzugeben ist auch für mich neu. Ihr hättet am Sonntag einschalten sollen, hier war Muttertag. Stundenlang wurden nahezu identische Glückwünsche durchgegeben. Nur die Namen der Mütter änderten sich von Meldung zu Meldung.

Schön, sich wieder mit den wichtigen Dingen zu beschäftigen!

Beitrag Eins

Nachdem ich am letzten Sonntag am Zielort angekommen bin, überraschte mich das irische Wetter. Das nach nunmehr 25 Jahren regelmäßigen Aufsuchens.

Denn seit nunmehr drei Tagen liegt Schnee! Für einen Niederrheiner nichts Ungewöhnliches, für Berlin auch nicht, aber für Irland aussergewöhnlich. Es war vorhersehbar, so gab es seit meiner Ankunft in den Medien nur ein Thema: „The Beast From The East“. So wurde der Polarwirbel genannt, welcher zirka 20 Zentimeter Schnee, Frost und eine ordentliche Portion Chaos ins Land brachte. 

Am Abend des ersten Schnees habe ich mir ein Essen mit Getränk in Caseys Pub gegönnt. Zu dieser Zeit sind die Pubs, immerhin gibt es in meinem Dorf noch drei Stück, nicht gut besucht. Noch gibt es keine Touristen hier. Dennoch speisten auch zwei einheimische Damen neben mir. Als die ersten Flocken fielen, gingen sie zur Tür und erfreuten sich dem Treiben. Wenige Minuten später wieder und nach zirka zehn Minuten wurden sie nervös, zahlten, und öffneten die Tür mit mehreren „Oh my god, oh my god“. Sie verschwanden für wenige Minuten und kamen aufgebracht zurück. Sie zückten ihr Telefon, informierten jemanden, dass es nun losgehe und sie sich auf den Weg machen. Mit einem weiteren „Oh my god“ verschwanden sie endgültig.

Immerhin gilt für das ganze Land die höchste Wetterwarnstufe, der öffentliche Verkehr kam zum erliegen, die Flughäfen wurden über mehrere Tage geschlossen, ebenso die Schulen. Winterreifen kennt hier niemand. Selbst die Bingo- und Tanzabende wurden abgesagt. Alles erfährt man über das Radio. Das ist wiederum für den Berliner schwer vorstellbar.

Zum Glück bin ich bereits einige Tage hier und konnte mich von der Funktion der Heizung überzeugen. Ohne sie wären die letzten Tage schwer zu ertragen gewesen. Strom- und Wasserzufluss sind auch nicht unterbrochen worden. Den Nachbarn geht es auch gut.

So genieße ich den ungewohnten Anblick der Buchte im Winterkleid.